Während die Vorteile des Giessens mit verlorenen Schaumstoffmodellen in binderfreiem Sand (Lost-Foam-Verfahren) in anderen Ländern schon seit langem konsequent genutzt werden, wird dieses Verfahren trotz seiner unbestreitbaren Vorteile in Deutschland noch relativ selten eingesetzt. Dabei erlaubt es in vielen Fällen Lösungen, die sowohl technisch wie auch kostenmässig günstiger sind als herkömmliches Sandgiessen.
Gemeinsames Merkmal der gängigen Sandgiessverfahren für mittlere und grosse Serien ist die Verwendung von dauerhaften Modellen und Kernkästen für die Herstellung der Form bzw. der Kerne. Dies bedingt gewisse Nachteile: Am schwersten wiegt, dass am einzelnen Modell bzw. am Kern keine Hinterschneidungen möglich sind und deshalb die Form geteilt ausgeführt werden muss. Jede Teilung begünstigt die Bildung von Graten und führt somit zu hohem Putzaufwand. Beim Lost-Foam-Giessverfahren werden dagegen sogenannte verlorene Modelle aus leichtem Schaumstoff verwendet, die in Formsand eingebettet werden. Beim Giessen vergast der Schaumstoff durch die Hitze der Schmelze und hinterlässt einen Hohlraum, der durch das Metall gefüllt wird.
Da das Modell beim Lost-Foam-Verfahren im Formstoff verbleibt, entfallen die konstruktiven Einschränkungen und Klimmzüge, die sonst erforderlich waren, damit Modell oder Kern noch entformt werden konnten. Dadurch sind konstruktive Lösungen möglich, die vorher undenkbar waren. Da die Schaumstoffmodelle auch Taschen und Hohlräume aufweisen dürfen, sind Kerne nur in Ausnahmefällen erforderlich, die Formen nicht geteilt sind, entstehen keine Grate, so dass der Putzaufwand sinkt. Insgesamt bietet das Verfahren gegenüber konventionellem Sandgiessen folgende Vorteile:
All dies ermöglicht es zugleich, beim Giessen wesentlich näher an die Endabmessungen des Bauteils heranzugehen. Zusammen mit dem deutlich geringeren Putzaufwand führt dies zu deutlichen Vorteilen beim gesamten Bearbeitungsaufwand.
Lost Foam-Modell einer PKW Nockenwelle
Hohlgegossene Nockenwelle aus Stahlguss, hergestellt im Lost Foam-Giessverfahren
Quelle: GSL